Le Pop 6

VÖ: 2010-11-19

Record Label: Le Pop Musik
Katalog-Nummer: LPM 29
Format: Master

<span class="compilation-title">Le Pop</span> <span class="compilation-number">6</span> by

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Frankreich ist die Heimat des Chanson. Denkt man, stimmt auch, ist allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Allein fünf Künstler auf Le Pop 6 kommen aus dem kanadischen Québec. Und nahezu jeder Song dieser Compilation hat auch deutliche Einflüsse aus anderen Ecken der Welt. Caracol etwa ist auf den Spuren jamaikanischen Reggaes unterwegs. Marianne Dissard feiert ihre Wahlheimat Tucson, Arizona, Féloche bedient sich bei seinem Vorbild Dr. John in Louisiana und bei JP Nataf kommt ein deutlicher amerikanischer West-Coast-Einfluss zum Tragen. Nur das grandiose "La Maison Ronchonchon" von Alexis HK ist so französisch wie Asterix-Comics, Boule und Pastis. All das macht Le Pop 6 zu einer extrem unterhaltsamen und kurzweiligen Angelegenheit.

Tracks #

Videos #

Artists #

Féloche

Allein an seinem ansteckenden Lächeln kann es nicht liegen, dass Féloche gerade so einen guten Lauf hat. Schon die ersten Deutschland-Konzerte des Mandoline-spielenden Dr.-John-Fans wurden frenetisch gefeiert. Begleitet wird er live von einem übercoolen Kontrabassisten und einer schrägen Multiinstrumentalistin, die uns irgendwie an eine menschgewordene Muppet-Band denken lassen. Féloches Solodebüt verbreitet einen einmaligen Groove – auf einen so skurrilen Mix aus Cajun, Reggae und Chanson ist bisher keiner gekommen. Ein Mix, der auf sehr lebendige Weise funktioniert. Die Nouvelle Scène ist um eine Attraktion reicher.
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Tom Poisson

Ein Sänger, der es einfach mag: „Fait des chanson“ hieß das erste Soloalbum von Jean-Michel Couegnas, das im Jahr 2004 unter dem Künstlernamen Tom Poisson auch in Deutschland erschien und damals – wohl auch wegen seiner schnörkellosen Direktheit – auf große Resonanz stieß. Seitdem haben wir nicht mehr viel von Poisson gehört. „Trápeziste“ ist der Titelsong seines neuesten Albums und macht klar, dass der Fisch namens Tom in der Zwischenzeit nichts von seiner Geradlinigkeit verloren hat. Ganz im Gegenteil: Die Songs haben an Drive und gekonnten Hooks gewonnen. Zeit, sich nun auch mit den übrigen zwei Alben zu beschäftigen, die nur in Frankreich erschienen sind. Wer allerdings die komplette Discographie besitzen will, muss sich dazu noch das Werk seiner ersten Band ARNOULPH besorgen. Viel Glück!
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Stéphanie Lapointe

Einem Tipp von Albin de la Simone haben wir die Entdeckung dieser jungen Sängerin aus Quebec zu verdanken. Er lernte sie bei einem Montreal-Aufenthalt kennen und nahm gleich, wie das so seine Art ist, ein Duett mit ihr auf. Das Resultat – wie auch der Rest des Albums – ist ein weiterer Nachweis, dass die Chansonszene des frankophonen Kanadas immer stärker wird. Und dass offensichtlich die Casting-Shows anderswo bessere Früchte tragen als hierzulande. 2004 gewann Stéphanie Lapointe bei Star Academy. Man will es kaum glauben. Dass wir uns statt des Duetts für „Eau salée“ entschieden haben, liegt an dem eigentümlichen Zauber, mit dem sie hier „Wuthering Heights“-Elemente mit 60s-Chanson aufs Schönste verschmelzen lässt.
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Marianne Dissard

"The one and only" ist ein Vorgeschmack auf Marianne Dissards bald erscheinendes zweites Album. Und ja, es wird um einiges kräftiger und wilder zugehen, als auf ihrem wundervollen Debüt „L’Entredeux“. Die letzte Europatour, bei der sie von den Calexico-Musikern Sergio Mendoza und Brian Lopez begleitet wurde, führte dazu, dass sie ihre neue Live-Band gleich mit ins Studio nahm. „L’Abandon“ – zu deutsch „die Abkehr“ – betitelt die in den Pyrenäen geborene Wahl-Amerikanerin ihr neues Werk, und der Titel ist programmatisch zu verstehen: So wie ihr Debüt von der Zusammenarbeit mit Joey Burns lebte, so ist das rauere „L’Abandon“ geprägt von der Kollaboration mit einer mehrköpfigen Band. Stilistische Strenge ist großer künstlerischer Freiheit gewichen.
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Cécile Hercule

Auch bei Cécile Hercule hat das Live-Geschäft Spuren hinterlassen: Die Pariserin tourte letztes Jahr mit der Indie-Chanson-Band Mickey 3D. Deren Sänger Mikaël Furnon konnte Hercule für dieses Duett gewinnen. Eine Begegnung zweier ganz unterschiedlicher Stimmen, vergleichbar mit Kollaborationen wie der von Mélanie Pain mit Julien Doré (auf Le Pop 5) oder der von Isobel Campbell mit Mark Lannegan. Hercule spielt hier zwar den zarten Part, trotzdem ist ihr erstes Album "La tête à l'envers" keinesfalls eine Verwirklichung femininer Chanson-Klischees. Musikalisch ausgefuchst und mit dem Mut zu Brüchen und sperrigen Sounds findet sie einen ganz eigenen Weg und feiert einen starken Einstand.
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Olivier Goulet

Und noch ein Debüt auf Le Pop 6! Ohne Unterstützung eines großen Labels brachte Goulet dieses Jahr sein erstes Album über einen Onlineshop auf den Markt. Kein Wunder also, dass wir noch auf den Durchbruch dieses großen Talents warten. Der Sohn einer libanesischen Mutter und eines afrikanischen Vaters studierte Jazz am Konservatorium in Paris. Was er dort gelernt hat, zeigt er hier mit seinem Sinn für feingliedrige Akustik-Arrangements. Goulets Stimme und seine Gitarrenarbeit erinnern uns an Bertrand Belin (Le Pop 3), der intime Charme an Mathieu Boogaerts Meisterwerk „Michel“. Womit er sich schon zu Anfang seiner Karriere in bester Gesellschaft befindet.
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Cœur De Pirate

Gewalt wurde Jimmy Hunt angetan. Die französische Plattenfirma ersetzte den Duettpartner von Béatrice Martin aka Cœur de pirate kurzerhand durch den Casting-Star Julien Doré. Da man offensichtlich keine weiteren Kosten verursachen wollte, drehte man für die Radiosingle kein neues Video, sondern schnitt Hunt am Rechner heraus und Doré hinein. Ansonsten sind das Original und die so manipulierte Version deckungsgleich. Auch wenn man den Kniff des Labels verstehen kann – besser bleibt das hier zu hörende Original von Cœur de pirates wundervollem Debütalbum. Der entwaffnende Charme der gerade 21 Jahre gewordenen Montrealerin und die weiche Stimme ihres männlichen Gegenparts harmonieren geradezu perfekt.
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Emmanuelle Seigner

Die Schauspielerin feierte (wie auch die ebenfalls singende Julie Delpy) ihr Filmdebüt 1985 in Jean-Luc Godards „Détective“, stand ansonsten u.a. für ihren Mann Roman Polanski vor der Kamera („Frantic“,„Bitter Moon“) und war auf dem Cover jedes erdenklichen Hochglanzmagazins. Auch als Musikerin ist Seigner umtriebig: Mit ihrem englischsprachigen Bandprojekt „Ultra Orange“ war sie 2008 auf Deutschlandtour, arbeite mit Brett Anderson (Suede) zusammen und nahm mit Bela B. von den Ärzten das Duett "Liebe und Benzin" auf. Emmanuelle Seigners Album "Dingue" entstand unter der Regie der kaum weniger umtriebigen Keren Ann. Neben dem ordentlich nach vorn gehenden Titelstück befinden sich darauf u.a. Duette mit Iggy Pop und Monsieur Polanski, die sich einen Wettkampf um den kauzigsten Gesang liefern.
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Alexis HK

Dem aktuellen Alexis-HK-Album "Les Affranchis" mangelt es nicht an Humor: mal geht es um ein Kampfhuhn, das Präsident wird, mal um den treuen Myspace-Freund "Tom". Das originellste Stück aber, auch in musikalischer Hinsicht, ist die zweite Singleauskopplung "La Maison Ronchonchon". Mit seinem lautmalerischen Vortrag steht es in der Tradition skurriler Chansons wie "Route nationale 7" von den Honeymoon Killers (eine Coverversion des Charles-Trenet-Klassikers) oder "L'Orange" von Gilbert Becaud. Im Netz findet man zu "La Maison Ronchonchon" einen schönen Videoclip im Animationsstil.
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Toma

Toma ist ein guter alter Bekannter im Le-Pop-Kosmos, der über die Jahre nichts von der sprichwörtlichen Lässigkeit des Südfranzosen eingebüßt hat. Ein perlender Groove, legere Samples und der denkbar coole Gesang Tomas machen aus "Je bois la mer" einen Sommerhit für das ganze Jahr. Wie schon bei seiner Coverversion des 80er-Jahre-Hits "L'amour à la plage" (Le Pop en duo) geht es um das Meer und das Trinken – klassische Chansonthemen also, die als Topoi nur noch vom Rauchen und der Liebe übertroffen werden.
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Jerome Miniere

Auch auf seinem sechsten (mit Nebenprojekten sogar achten) Album bleibt Jérôme Minière den gesellschaftlichen Themen treu: "Le vrai le faux" stellt die Frage nach dem Individuum in Zeiten multipler Online-Identitäten und wirtschaftlicher Krisen. Was ist echt, was ist fake, wer verdient, wer verliert? Wie immer kleidet Minière seinen Skeptizismus in ein zeitgemäßes musikalisches Gewand, das wir einst elektro-akustisches Chanson nannten. "Le vrai le faux" ist vielleicht noch ein wenig druckvoller und rhythmischer als der Vorgänger "Cœurs". Wir haben uns für eines der ruhigeren Stücke entschieden, ein wunderschönes Duett mit der in Montréal lebenden Brasilianerin Bïa, die sich als Solokünstlerin in ihrer Wahlheimat bereits einen Namen gemacht hat.
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Fredda

Fredda befindet sich musikalisch auf konstanter Zeit- und Weltreise: Ihre Projekte reichen vom musikalischen USA-Trip ("Marshmallow Paradise") bis zum 60s-Coverprojekt "Radiomatic" mit ihrem Partner Pascal Parisot. Mit "Fenêtre à Collioure" festigt Fredda ihren eigen Folk-inspirierten Stil, der auf ihrem 2007er Album "Toutes mes aventures" seinen Anfang nahm. Für 2011 ist ein neues Werk angekündigt, an dem unter anderem Marianne Dissard und Seb Martel mitarbeiten werden. Zusammen mit Künstlern wie u.a. Holden und Marianne Dissard wurde Fredda zu einem Auftritt im Rahmen der Henri-Matisse-Ausstellung im New Yorker MoMA eingeladen. Das Stück "Fenêtre à Collioure" übersetzt das gleichnamige Gemälde von Matisse in Musik und fängt die eigentümliche Atmosphäre des Kunstwerks kongenial ein.
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J.P. Nataf

Auch bei JP Nataf ist Atmosphäre das Schlüsselwort. Der Ex-Sänger der Innocents ist zu einem Songschreiber mit leicht skurrilem Geschmack, aber umso besserem Gespür für Arrangements und Stimmungen gereift. Sein aktuelles Album "Clair" durchweht der Geist opulenter Songs der 70er Jahre.
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Caracol

Kanada trifft Kingston. Reggae war schon immer eine Inspirationsquelle für die in Montréal lebende Carole Facal alias Caracol – besonders zu Zeiten des 2007 aufgelösten Duos DobaCaracol, das es mit seiner Mischung aus Roots-Reggae und Ethnopop ganz hoch in die Worldmusic-Charts und sogar bis in den ZDF-Fernsehgarten schaffte. Seither verfolgt Caracol, Tochter eines Uruguayers und einer Schweizerin, eine Solokarriere und gibt ihrem Sound einen deutlichen Dreh ins Poppige, wie "L'amour est un tricheur" von ihrem aktuellen Album "L’arbre aux parfums" beweist.
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La Patère Rose

Die Band La Patère Rose (was soviel wie "pinkfarbener, -" bzw. "rosenförmiger Kleiderhaken" heißt) ist ein Beispiel für die neue Generation Quebec, die sich vom oft einschränkenden französischen Vorbild emanzipiert und einen hochmodernen Popansatz mit französischen Texten kreiert hat. Das Debütalbum "La Patère Rose" des Montrealer Trios funkelt mit trickreichen Arrangements und verschachtelten Songcollagen. Das Ganze erinnert in Tempo und Spielwitz an psychedelische Avantgarde-Bands wie Animal Collective oder Caribou. Inzwischen ist die EP Waikiki erschienen, von der unser Stück "Chocolove" stammt.
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Yvan Marc

Hatten wir schon mal erwähnt, dass wir für das Schlussstück einer neuen Compilation immer etwas Spezielles aussuchen? Ja? Macht nichts, denn auch dieser Song ist wieder so ein Fall: Yvan Marcs „Propaganda“ ist schon seit Jahren ein sicherer Hit unserer Partys. Ein Floorfiller, wie es im DJ-Jargon heißt. Da wir der ewigen Fragen, wer das denn ist und wo man das kriegen kann, überdrüssig sind, haben wir ihn kurzerhand auf unsere neue Trackliste gesetzt. Allein schon, damit wir antworten können: „Das ist Yvan Marc und der ist auf Le Pop 6“. Und auf seinem schönen Album „Des chien, des humains“, das bereits 2005 in Frankreich erschien.
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